Tomaten-Samen gewinnen: So vermehren Tomatenzüchter ihre Tomaten

Nahaufnahme von schmutzigen Fingern, die kleine Samen zwischen Daumen und Zeigefinger halten, vor unscharfem braunem Hintergrund.
Gewinnst du Tomaten-Samen wie die Profis sehen sie so aus. Diese Farbe sollten sie auch annährend haben, wenn du sie aus den Tomaten holst.
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Produziere dein eigenes Profi-Tomaten-Saatgut: Tipps zur Auswahl, Ernte und Lagerung für gesunde Pflanzen im nächsten Jahr.

 
 

Kaufst du deine Tomaten-Samen noch oder stellst du sie schon selbst her? Sobald die ersten Tomaten reif sind, kannst du auch schon loslegen: Nämlich damit, dein eigenes Saatgut zu produzieren. Es ist eigentlich ganz einfach, vor allem wenn ich dir verrate, wie es die Profis machen. 

Diese Tomaten-Sorten eignen sich zur Vermehrung

Wichtig ist zuallererst die Sorte, die du vermehren willst. Denn nur samenfeste Tomaten eignen sich zur Saatgutgewinnung. Diese Sorten behalten ihre Eigenschaften auch in der nächsten Generation bei.

F1-Hybrid-Sorten kannst du nicht über Saatgut vermehren. Ihre Samen können nicht wieder ausgesät werden, da er unterschiedliche Pflanzen hervorbringt. Das liegt am speziellen Züchtungsverfahren. Mehr dazu erfährst du hier.

Welche Tomaten nehme ich zur Samengewinnung

Oft kannst du lesen, du solltest von den ersten Früchten Samen ernten und das von möglichst überreifen Tomaten. Doch neuste Untersuchungen zeigen, dass dies falsch ist. Denn die Tomaten keimen besser und länger, wenn sie aus Früchten stammen, die an der dritten oder vierten entstandenen Rispe gewachsen sind.

Außerdem sollten die Tomaten perfekte Reife haben oder sogar noch etwas unreif sein. Wichtig ist allerdings, dass die Samen bereits ihre typische bräunlich-gelbe Farbe erreicht hat.

Die Nassgärung: Für hochwertige Tomaten-Samen

Wenn du möchtest, dass dein Saatgut so gut wird wie aus dem Laden, dann ist die Nassgärung genau das richtig. Dazu schneidest du eine reife Tomate auf und gibst die Samen in ein Glas Wasser. Decke das Glas ab und stelle es an einen warmen Ort. Innerhalb von zwei bis drei Tagen beginnt eine natürliche Gärung, die die keimhemmende Gallerte um die Samen auflöst. Rühre das Glas täglich um und achte darauf, dass es nicht zu sehr riecht – ein Zeichen dafür, dass die Gärung zu lange dauert.

Wenn sich auf der Wasseroberfläche Schimmel bildet oder das Wasser unangenehm riecht, ist der Vorgang abgeschlossen. Spüle die Samen gründlich in einem Sieb ab und lasse sie auf einem Teller oder Backpapier vollständig trocknen. Diese Methode erfordert zwar etwas mehr Aufwand, sorgt aber für besonders sauberen und keimfähigen Samen.

Lagerung deiner Tomaten-Samen

Die vollständig getrockneten Samen sollten in beschrifteten Umschlägen oder Glasgefäßen an einem kühlen, trockenen Ort aufbewahrt werden. Beschrifte die Behälter mit dem Namen der Tomatensorte und dem Erntejahr, damit du im nächsten Frühjahr genau weißt, welche Samen du hast. So bleiben sie bis zur nächsten Pflanzsaison gut erhalten und du kannst sicherstellen, dass du jedes Jahr deine Lieblingssorten im Garten hast. Lagere die Samen idealerweise bei Temperaturen unter 15 Grad Celsius.

Mit diesen Methoden kannst du nicht nur Geld sparen, sondern auch jedes Jahr deine Lieblingssorten im Garten genießen. Probier es aus und entdecke, wie einfach und befriedigend es ist, deine eigenen Tomaten-Samen zu gewinnen!

Tomaten-Saatgut: Selektion

Was im Hausgarten meist zu kurz kommt, aber Sortenerhalter und Züchter machen, ist die Selektion des Saatguts. Du hast eine Sorte, die du immer wieder anbaust? Dann nimm nur von den besten Früchten und den robustesten Pflanzen Saatgut - hier ist es gut, wenn du mehrere Pflanzen einer Sorte hast. Baust diese im nächsten Jahr aus diesen ausgewählten Samen wieder an und selektierst diese dann wieder, verbessert sich mit den Jahren die Sorte. Sie passt sich sogar dem Mikroklima deines Gartens an.  

Tomaten-Samen gewinnen: So frischst du den Genpool auf

Allerdings solltest du mindestens alle 3 Jahre mehr als 5 Pflanzen dieser Sorte anbauen und die besten Früchte aller Pflanzen nehmen, damit der Genpool wieder aufgefrischt wird. Außerdem kannst du neues Saatgut aus neuen Quellen holen und dieses mit deinen selektierten Sorten zusammen anbauen.

Der wichtigste Grund für das Auffrischen des Saatguts ist die Vermeidung von Inzuchtdepression. Wenn Pflanzen über viele Generationen hinweg aus einem kleinen Genpool stammen, können negative Eigenschaften verstärkt auftreten. Diese Inzuchtdepression äußert sich oft in verringertem Wachstum, geringerer Fruchtbarkeit und höherer Anfälligkeit für Krankheiten. Frisches genetisches Material kann diesen Problemen entgegenwirken.

Das Auffrischen des Saatguts ist wichtig, um die Gesundheit und Ertragskraft deiner Pflanzen zu erhalten. Die Pflege der genetischen Vielfalt stellt sicher, dass dein Garten auch in Zukunft robust und produktiv bleibt. Also, bring frisches Blut in deinen Garten – deine Pflanzen werden es dir danken!

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