Wer überwintert in deinem Garten? Experte gibt Tipps zum Tierschutz
Welche Tiere überwintern in deinem Garten? Erfahre, wie du Igeln, Wildbienen & Co. helfen kannst und deinen Garten zur Winteroase machst!
Die Bäume erstrahlen im Weiß der Kalkfarbe, die empfindlichen Pflanzen sind eingepackt und außer dem Gegacker der Hühner und Wachteln und dem Piepsen der überwinternden Vögel ist der Garten still. Zumindest, wenn man nicht zu genau hinhört. Denn ansonsten kannst du ein leises Rascheln im Laub und im Totholzhaufen vernehmen.
Auch wenn der Garten im Winter still und verlassen wirkt, ist er doch voller Leben. Viele Tiere nutzen ihn als sichere Zuflucht – von Igeln unter Laub bis hin zu Wildbienen in Pflanzenstängeln. Hast du dich auch schon gefragt, wer sich alles in deinem Garten versteckt? Lass uns gemeinsam eintauchen in die faszinierende Welt deiner winterlichen Mitbewohner und herausfinden, wie du ihnen helfen kannst.
Winterschläfer im Garten: Tiefschlaf mit Unterbrechungen
Igel – Winterprofis unter Laub und Reisig
Igel gehören zu den bekanntesten Winterschläfern in unseren Gärten. Im Herbst, wenn die Tage kürzer und kühler werden, beginnen sie, sich ein kuscheliges Quartier zu suchen. Ein dichter Laubhaufen, eine Ecke mit Reisig oder ein speziell gebautes Igelhaus bieten den perfekten Rückzugsort. Hier rollen sich die Igel ein, senken Herzschlag und Körpertemperatur – und schlummern bis zu fünf Monate tief und fest. Gelegentlich wachen sie jedoch kurz auf, um die Lage zu checken oder den Schlafplatz anzupassen.
Wie du helfen kannst: Lass Laub und Reisig in einer ruhigen Gartenecke liegen. Baue ein Igelhaus oder kaufe ein fertiges Modell – Hauptsache, es ist trocken und frostgeschützt. Vermeide Motorsensen oder Aufräumarbeiten an Hecken und Sträuchern im Winter.
Siebenschläfer – Die längsten Schläfer im Garten
Siebenschläfer sind wahre Schlafmeister. Ab September ziehen sie sich in Baumhöhlen, verlassene Vogelnester oder andere geschützte Verstecke zurück – und bleiben dort bis Mai! Jede Störung kann für sie gefährlich sein, denn das Erwachen kostet sie wertvolle Energie, die sie für den Winter benötigen.
Fledermäuse – Hängende Schlafgäste
Auch Fledermäuse suchen sich frostfreie Verstecke für ihren Winterschlaf. Einige Arten bevorzugen Baumhöhlen oder Mauerritzen, andere finden auf Dachböden Unterschlupf. Manche Fledermäuse wechseln im Winter mehrmals ihren Platz, während andere in Gruppen hängen, um gemeinsam Wärme zu sparen.
Tipp: Hänge Fledermauskästen in deinem Garten auf, um diesen kleinen Akrobaten zusätzlichen Schutz zu bieten.
Verborgene Überlebenskünstler: Insekten im Winter
Wildbienen und Schmetterlinge
Wildbienen und Schmetterlinge haben clevere Strategien, um die kalten Monate zu überstehen. Während viele Wildbienen als Puppen in Pflanzenstängeln oder als Larven im Boden überwintern, verstecken sich Falter wie der Zitronenfalter oder das Tagpfauenauge in Laubhaufen, unter Baumrinden oder an geschützten Orten wie Schuppen.
So hilfst du ihnen: Schneide Stauden und Gräser erst im Frühjahr zurück – sie sind wichtige Quartiere für Insekten. Lass abgestorbene Pflanzen und Laub im Garten liegen. Insektenhotels bieten zusätzlichen Schutz und schaffen sichere Rückzugsorte.
Marienkäfer und Florfliegen – Blattlausjäger in der Warteschleife
Diese kleinen Nützlinge überwintern in Mauerritzen, Rindenritzen oder Laubhaufen. Besonders Florfliegen sammeln sich oft in Gruppen, um die Winterkälte zu überstehen. Im Frühling sind sie dann die besten Helfer, um Blattläuse in Schach zu halten.
Libellen und Käfer – Leben im Verborgenen
Libellenlarven überleben im stillen Wasser eines Teiches, während Käfer wie der Laufkäfer Schutz in humusreichen Böden finden. Beide sind stille Helden, die für ein gesundes Ökosystem im Garten sorgen.
Reptilien und Amphibien: Frostschutz im Garten
Erdkröten und Grasfrösche
Amphibien wie Erdkröten und Grasfrösche überwintern entweder tief im Boden oder am Grund von Teichen. Ein naturnaher Gartenteich mit einer Tiefe von mindestens einem Meter ist ideal, da er nicht komplett zufriert und so Schutz vor dem Erfrieren bietet.
Zauneidechsen und Ringelnattern – Überlebenskünstler in der Winterruhe
Reptilien wie Zauneidechsen oder Ringelnattern suchen Schutz in sandigen Böden, Holzhaufen oder zwischen Steinen. Auch ein gut isolierter Komposthaufen kann ein beliebtes Versteck sein.
Wie du helfen kannst: Biete Steinhaufen, Sandstellen oder alte Holzstapel als Verstecke an. Halte den Teich winterfest und sorge für eine eisfreie Zone.
Winteroase Garten: So wird dein Garten zur Zuflucht
Wie du siehst, ist ein naturnaher Garten überlebenswichtig für die Tierwelt – vor allem in der kalten Jahreszeit. Igel, Wildbienen, Schmetterlinge und viele andere Tiere danken dir mit ihrer Präsenz und tragen dazu bei, dass dein Garten gesund und lebendig bleibt. Mit einfachen Maßnahmen wie Laubhaufen, Insektenhotels und natürlichen Verstecken kannst du einen wertvollen Beitrag leisten. Und das Beste: Im Frühling wird dein Garten mit Leben gefüllt sein – dank der kleinen Bewohner, die deinen Garten im Winter zu ihrer Zuflucht gemacht haben. Also hilf ihnen in dem du:
- Laub- und Reisighaufen anlegst: Perfekt für Igel, Amphibien und viele Insekten.
- Totholz und Trockenmauern schaffst: ideal für Wildbienen, Käfer und Eidechsen.
- Teiche richtig gestaltest: Mindestens einen Meter tief, damit Amphibien sicher überwintern können.
- Insektenhotels aufstellst: Einfach und effektiv, um Wildbienen und Florfliegen zu helfen.
- Keine Pestizide verwendest: Ein giftfreier Garten schützt die gesamte Tierwelt.
- Zugang schaffst: Kleine Lücken im Zaun ermöglichen Igeln und anderen Tieren den Weg in deinen Garten.