Tomaten anbauen: Wer dieses Tier anlockt, hat eine reichere Ernte
Hast du dich jemals gefragt, wer die Tomaten im Gewächshaus bestäubt? In den letzten Jahren habe ich oft selbst die Rolle des Bestäubers übernommen, um die Ernte zu steigern. Anfangs habe ich dafür eine elektrische Zahnbürste genutzt und die Blüten durch Vibrationen bestäubt.
Ja, du hast richtig gehört – eine Zahnbürste! Anfänglich funktionierte das noch recht gut, aber bei über 100 Pflanzen wurde es zunehmend anstrengend.
Während ich mich intensiver mit der Kreuzung von Tomaten befasste, entdeckte ich jedoch eine wahre Heldin unter den Tomatenbestäubern.
Das Geheimnis der Tomatenblüten
Wenn du Tomaten züchten möchtest, lernst du zuallererst, wie Tomatenblüten aufgebaut sind. Denn sowohl beim Kreuzen als auch beim Bestäuben ist es wichtig, zu wissen, welche Besonderheiten die Tomatenblüten haben.
Jede Blüte hat eine Narbe und mehrere Pollensäcke. Sobald die Narben bereit sind, können die Blüten Pollen freisetzen. Das Besondere dabei: der Pollen sitzt fest in den röhrenförmigen Staubbeuteln.
Genau dies ist auch der Grund, warum dir Bienen eher weniger bei der Tomatenerde helfen. Denn sie kommen eher schlechter an die dort so festsitzen Pollen dran. Aber es gibt jemand, der dies perfektioniert hat.
Der geniale Trick der Hummeln
Ein ganz bestimmtes Insekt hat hierfür eine wahre Superkraft: die Hummel.
Hummeln haben einen ganz besonderen Trick auf Lager: Sie bringen die Pollenbeutel zum Vibrieren – mit einer Frequenz von 400 bis 500 Hertz.
Klingt kompliziert, ist aber echt genial. Die Hummeln beißen sich an den Staubgefäßen fest, machen ihre Flügel platt und setzen ihren "Motor" in Gang.
Und dann brummt's! Kein Flügelschlag, nur ein brummiges Vibrieren und Summen verrät, dass hier eine Hummel für deine Tomatenernte arbeitet. Ein kleiner brauner Fleck an der Blüte zeigt: Die flauschigen, kleinen Gartenhelfer haben ihre Mission erfüllt!
Aber sie haben auch einen weiteren Vorteil gegenüber anderen Bienen: Sie fliegen und bestäuben auch bei schlechtem Wetter.
Tomaten bestäuben: Hummeln anlocken
Somit lohnt es sich sowohl für Freiland-Tomaten als auch für Tomaten im Folientunnel und Gewächshaus, Hummeln anzulocken. Aber bitte kauf keine Hummelvölker aus dem Ausland. Diese können sich negativ auf die heimischen Hummelarten auswirken.
Eine bessere Methode ist: Pflanze ein Hummelparadies rund um deine Tomaten. Vor allem verschiedene Distelarten, Flockenblumen, Lavendel, Brombeeren und Thymian sind tolle Pflanzen für Hummeln. Aber auch Bienentränken in der Nähe sind hilfreich.
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Hummelkönigin als Tomatenbestäuber ansiedeln
Aber bereits bis nächstes Jahr im Februar kannst du für die nächste Tomatensaison vorsorgen. Du kannst rund um die Tomatenbeete, um deine Gewächshäuser oder Folientunnel und sogar innen drin Nisthilfen aufbauen.
Innen sollte auch eine Bienentränke aufgestellt werden. Achte auch darauf, dass du einen Zugang zum Gewächshaus/Folientunnel schaffst, der immer der gleiche ist. Denn Hummeln haben nicht den besten Orientierungssinn.
Dazu eignen sich Totholzhaufen, Steinplatten, Sandarium, morsche Baumstämme oder Hummelnistkasten. Es kann sich also im Februar eine Hummelkönigin einnisten und damit ein ganzes Hummelvolk. So stellst du sicher, dass noch mehr Hummeln deine Tomaten bestäuben und du eine reiche Ernte hast.
Also: schnapp dir ein paar Materialien und mach dein Gewächshaus hummelfreundlich. Deine Tomaten werden es dir danken – und du kannst die elektrische Zahnbürste und die Stimmgabel endlich wieder für ihre eigentliche Bestimmung verwenden!