Kartoffeln: Alles zu den traditionellen Knollen

Ausgegrabene Kartoffeln liegen in der Erde
Kartoffeln sind reich an Vitaminen und Nährstoffen
© Getty Images/ mrs
Steckbrief
Pflanzzeit
Jan
Feb
Mar
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Erntezeit
Jan
Feb
Mar
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
trockenheitsverträglich
Standort:
hell, warm und sonnig
Boden:
leicht bis mittelschwer, wasserdurchlässig und nährstoffreich
Höhe und Platzbedarf:
30 - 35 cm Abstand, 60 - 100 cm hoch
essbare Teile:
Knolle
Keimbedingungen:
Lichtkeimer

Kartoffeln lassen sich leicht anbauen und sie gehören zum beliebtesten Gemüse. Was musst du beim Anbau beachten und wie kannst du Kartoffeln vermehren?

Nicht nur in der Küche sind Kartoffeln ein Muss und vielseitig beim Kochen einsetzbar, sie sind auch ein ideales Gemüse, um es selbst im Garten anzubauen. Sie geben einen reichen Ertrag, ihre Sortenvielfalt ist riesig und Pflege, Ernte und Co. ist einfach, kaum zeitintensiv und unkompliziert.

Herkunft der Kartoffeln

Die Kartoffeln gehören zur Familie der Nachtschattengewächse. Sie stammen aus Südamerika und ist sind mit der Aubergine und der Tomate verwandt. Mit dem Gemüse Kartoffel ist die essbare unterirdische Wurzelknolle der Pflanze gemeint. Die Kartoffel hat in Deutschland viele unterschiedliche Namen. In einigen Regionen wird sie Erdapfel genannt, aber auch die Bezeichnungen Erdbirne, Grumbeer, Schockern oder Mäusle sind bekannt. Die Heimat der Kartoffel ist das Andenhochland – dort wird sie "papa" genannt. Nicht nur in Deutschland gehört die Kartoffel zu den meistverwendeten Lebensmitteln, auch in Peru und Bolivien war sie früher das Hauptnahrungsmittel.

Wuchs 

Kartoffeln können eine Wuchshöhe von bis zu einem Meter erreichen. Die Knolle gedeiht unterirdisch, die grünen Triebe wachsen nach oben. Ihre Blätter sind stark behaart und zwischen 10 und 30 cm lang.  Von Juni bis August wachsen an den Blättern weiße, rosafarbene oder violette Blüten, aus denen sich grüne Beeren bilden – diese sind aber giftig. Die Knollen unter der Erde sind durch Tragfäden mit den Wurzelsprossen verbunden und dienen als Nährstoffspeicher. Je nach Kartoffelsorte ist die Form der Knolle rund, oval oder länglich. Die Farbe des Fruchtfleisches ist unterschiedlich. Es wird entweder Weiß, Gelb, Blau oder Violett.

Je nach Sorte und Witterung kann eine Pflanze 700 bis über 1000 Gramm Kartoffeln hervorbringen.

Kartoffeln vorkeimen

Willst du deine Kartoffeln früher ernten als regulär, kannst du sie bereits ab März vorkeimen lassen.

Lege dazu mittelgroße Knollen bis zu Hälfte in Erde ein und platziere sie an einem hellen Ort, der ungefähr 15 Grad. Nach etwa sechs Wochen kannst du sie dann ins Beet pflanzen. Achte beim Auspflanzen der gekeimten Knollen darauf, dass keine Triebe abbrechen.

Pflanzung 

Die richtige Zeit, um Kartoffeln zu pflanzen, ist im Frühjahr– von Anfang April bis Ende Mai. Der Boden sollte leicht feucht bis trocken und locker sein. Vor dem Einpflanzen kannst du sie vorkeimen lassen.

Damit deine Kartoffeln gut wachsen kann, brauchen deine Pflanzen einen lockeren, gut durchlässigen sowie nährstoffreichen Boden. Wasser sollte von dem Boden gut abfließen können und es ist wichtig, dass du Staunässe in jedem Fall vermeidest. Sonst könnten die Knollen in der Erde anfangen zu faulen. Ideal ist ein pH-Wert des Bodens um 5,5 bis 7,0.

Kartoffeln sollten nie am selben Standort mehrfach hintereinander angebaut werden. Erst nach vier Jahren kannst du sie wieder am gleichen Platz einpflanzen. Nicht nur im Beet finden Kartoffeln einen guten Platz, auch im Topf oder Kübel können sie wachsen. Wichtig auch dabei wieder: Eine lockere, durchlässige und nährstoffreiche Pflanzerde.

Nicht nur die richtige Erde ist wichtig, auch Abstand und Tiefe des Bodens solltest du bei der Kartoffelpflanzung beachten.

Die optimale Tiefe für Kartoffeln beträgt 6 bis 10 cm, der Pflanzabstand zwischen ihnen circa 30 bis 40 cm. Zwischen den einzelnen Reihen sollten der Abstand bei 60 bis 80 cm liegen.

Um passende Löcher für die Kartoffelknollen zu graben, benötigst du eine Pflanzenschaufel. Hast du die Knollen vorkeimen lassen, lege sie mit den vorhandenen Trieben nach oben in die Erde und bedecke die Knollen dann mit Erde. Im letzten Schritt solltest du die eingesetzten Knollen noch einmal gießen. Nach ein paar Wochen spitzen dann die ersten grünen Triebe aus der Erde heraus.

Pflege

Kartoffeln müssen regelmäßig gehackt und angehäufelt werden. Damit kannst du sichergehen, dass der Boden locker und unkrautfrei ist und bleibt. Das hilft den Pflanzen, viele und dicke Knollen zu entwickeln. Auch eine Mulchschicht von ungefähr 20 cm kann dem Wachsen der Kartoffeln helfen – das fördert die Bildung von Mikroorganismen.

Richtig gießen 

Zur Pflege der Kartoffeln gehört natürlich auch das Gießen. Vor allem die ersten drei Wochen nach der Blüte brauchen die Knollen jede Menge Wasser. Trotzdem ist es wichtig, mit dem Wasser nicht zu übertreiben.

Ein bis zwei Mal in der Woche sollten die Kartoffeln gewässert werden, die ideale Zeit dafür ist morgens und abends. Vermeide es am besten, die Blätter zu gießen, denn nasse Blätter sind empfänglich für Krankheiten und können und im schlimmsten Fall in der Mittagssonne verbrennen.

Richtig düngen 

Um Kartoffeln ausreichend zu düngen, kannst du bereits bei der Bodenvorbereitung beginnen. Lockere diesen dafür auf und arbeite gut verrotteten Alpakamist  oder Kuhmist in die Erde

ein. Das reichert den Boden mit Nährstoffen an. Frischer Mist hingegen zieht Drahtwürmer an – diese fressen auch die Knollen der Kartoffeln an.
Natürliche Dünger versorgen die Pflanze zusätzlich mit Nährstoffen. Dafür kannst du auch Hausmittel verwenden. Brennnesseljauche ist ideal. Sie enthält Stickstoff und Kalium. Diese Stoffe kräftigen das Pflanzengewebe und die Blätter werden widerstandsfähiger gegen Krankheiten. Verdünne ein Kilogramm Brennnesseljauche mit Wasser im Verhältnis 1:5. Gieße die Mischung dann direkt im Wurzelbereich der Kartoffeln aus, bestenfalls in den Morgen- oder Abendstunden.

Kartoffel anhäufeln

Damit du genügend Erde zum Anhäufeln der Pflanzen hast, darfst du die Kartoffeln nicht zu dicht aneinandersetzen. Lasse also mindestens 50 Zentimeter Abstand zwischen den Reihen. Das Anhäufeln ist eine der wichtigsten Schritte bei der Kartoffeln-Pflege. Der richtige Zeitpunkt dafür: Die Triebe haben eine ungefähre Größe von 20 bis 30 cm. Die angehäufelte Erde sorgt dafür, dass sich zusätzliche Wurzeln ausbilden. Das verbessert die Wasser- und Nährstoffaufnahme. Gleichzeitig mit dem Anhäufeln kannst du das Unkraut entfernen. Dadurch bleiben mehr Nährstoffe und Wasser für die Kartoffeln in der Erde übrig.

Wenn du Kartoffeln auf größerer Fläche anbaust, lohnt es sich für dich, einen Kartoffelhäufler zu kaufen. Dieser ist ein Gartengerät mit langem Stiel. Es kann zwischen den Reihen durch die Erde gezogen werden, schüttet diese dann gleichmäßig auf beiden Seiten auf.

Überwinterung

Die Knollen der Kartoffelpflanze überwintern im Boden. Starker Frost kann die empfindlichen Knollen allerdings auch schädigen. Deshalb ist es wichtig, die Kartoffeln zu ernten und dunkel, kühl und luftig zu lagern.

Ernte

Je nach Kartoffelsorte kann die Ernte der Knolle mehrere Monate andauern. Frühkartoffeln können bereits ab Mitte Juni geerntet werden, die Ernte der mittelfrühen Kartoffeln erfolgt im August und späte Kartoffeln kannst du noch im Oktober ernten. Beginnt das Laub der Kartoffel abzusterben, sind die Knollen ausgewachsen.

Bevor du die Kartoffeln aber aus der Erde ziehst, entferne vorher das Kraut, was obendrauf gewachsen ist. Hasst du die Kartoffel tief in die Erde gelegt, sollte das Ernten leicht ausfallen. Bei Kartoffeln in flachen Beeten brauchst du etwas mehr Kraft, da der Boden meistens dichter ist. Nutze für die Ernte am besten eine Grabegabel oder einer Kartoffelhacke. Um die Knollen noch mehr zu schonen, gibt es auch spezielle Kartoffelgabeln mit abgerundeten Spitzen.

Wichtig: Ernte keine grünen Kartoffeln, auch nicht, wenn sie nur zur Hälfte grün sind. Diese tragen den Stoff Solanin in sich und sind giftig.

Vorratstauglichkeit

Kartoffeln sind, je nach Sorte, bei richtiger Lagerung oft monatelang haltbar. Wichtig dabei: die richtige Temperatur, Licht und Feuchtigkeit.

Kartoffeln halten sich am längsten und besten an dunklen und kühlen Orten. Temperaturen um die 5 bis 8 °C sind ideal. Draußen sollten Kartoffeln nicht lagern, die Temperaturen sind in den kalten Monaten zu niedrig und können schnell zu Frost- und Kälteschäden fühlen. Bei warmen Temperaturen werden die Kartoffeln schnell matschig und Krankheitserreger können sich bilden.

Schütze deine Kartoffeln vor Lichteinfall und lagere sie im Dunkeln. Bei zu heller Lagerung können sie sich verfärben und das giftige Alkaloid Solanin bilden. Dieses führt zu Magenbeschwerden, Kopfschmerzen oder Erbrechen.

Die Schale der Kartoffeln sollte bei der Einlagerung vollständig trocken sein, da Kartoffelkrankheiten sich sonst schnell im Lager ausbreiten können. Die Knollen sollten im Lager locker liegen, kontrolliere sie regelmäßig auf Fäule und andere Lagerkrankheiten. Knollen mit faulen oder schimmeligen Stellen sollten sofort entsorgt werden, um eine Verbreitung zu vermeiden.

Kartoffeln vermehren

Kartoffeln lassen sich am besten über Knollen vermehren. Hebe dazu einfach ein paar Knollen über den Winter auf und pflanze sie im nächsten Jahr ab April wieder in die Erde.

Kartoffeln: Beliebte Sorten

Annabelle: Eine festkochende Sorte mit länglichen Knollen. Sowohl ihre Schale als auch das Fleisch sind kartoffeltypisch gelb. Annabelle hat einen zarten Geschmack und eignen sich als Pell- oder Salzkartoffeln oder auch im Salat.

Augusta: Mehligkochend mit ovalen Knollen. Die Kartoffeln haben einen milden, aromatischen Geschmack – dadurch sind sie ideal für Suppen, Gnocchi oder Knödel.

Blaue Anneliese: Die Sorte hat ovale Knollen und ist festkochend. Das Besondere an ihnen: Schale und Fleisch haben eine schöne blaue Farbe. Die Kartoffeln schmecken gut im Salat-, oder können als besondere, blaue Püreekartoffel zubereitet werden.

Kartoffeln: Krankheiten und Schädlinge

Das sind die häufigsten.

  • Kartoffelschorf
  • Ringfäule
  • Grauschimmel

Häufige Fragen

Wie lange müssen Kartoffeln kochen?

Die Kochzeit hängt immer von der Sorte und der Kartoffelgröße ab. Je nach Sorte beträgt die Kochzeit zwischen 15 und 30 Minuten.

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