Paprika und Chili: Pflegen, Vermehren und Überwintern

Drei lila Spitzpaprika an einer Paprikapflanze.
Es gibt auch lila Paprika, diese reifen meist über lila ab. Das heißt sie werden mit spätere Reife auch rot oder rötlich.
© Copyright: Mattias Nemeth
Steckbrief
Aussaatzeit
Jan
Feb
Mar
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Voranzucht
Jan
Feb
Mar
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Pflanzzeit
Jan
Feb
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Aug
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Okt
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Blütezeit
Jan
Feb
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Jul
Aug
Sep
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Dez
Erntezeit
Jan
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Dez
Saatguternte
Jan
Feb
Mar
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Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
trockenheitsverträglich
Topfanbau möglich
Bienen- und Schmetterlingsfreundlich
winterhart
Rhizomsperre notwendig
giftig
Vogelfreundlich
Standort:
Sonnig, warm und Wind geschützt
Boden:
lockere, sandige, humusreiche und mit Kompost gedüngter Boden
Höhe und Platzbedarf:
je nach Sorte
essbare Teile:
Früchte
Anbau:
Gewächshaus
Keimbedingungen:
Dunkelkeimer
Bestäubungsart:
Selbstbestäubung
Lebensdauer:
mehrjährig

Paprika und Chilis sind ein leckeres Gemüse und gleichzeitig ein tolles Gewürz. Die Sortenvielfalt bietet für jeden die richtige Pflanze.

Paprika und Chilis sind neben Tomaten und Zitruspflanzen mein absolutes Steckenpferd. Meine Sammlung wird auch jedes Jahr größer. Bereits mehr als 100 verschiedene Sorten durfte ich probieren und jedes Mal aufs Neue überrascht mich die Aromenvielfalt. Vor allem Chilis sind so viel mehr als die Schärfe, denn es gibt so großartige, fruchtige Chilis. Dabei kannst du sie auch noch sehr leicht im Garten oder auf dem Balkon anbauen, wenn du einige Tipps beachtest.

Paprika Herkunft   

Chili und Paprika kommen ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika. Sie gehören zu der Pflanzenfamilie der Nachtschattengewächse.

Paprika Wuchs

Paprika und Chilis haben die unterschiedlichsten Wuchsformen, sie können teilweise 1,5 Meter hoch werden, es gibt aber auch kleine und buschige Wuchsformen. Noch unterschiedlicher sind aber die Fruchtformen. Somit gibt es für jeden Platzbedarf die richtige Sorte. Das gilt auch für den Schärfegrad. Es gibt scharfe Paprika, aber auch Chilis ganz ohne Schärfe.

Paprika pflanzen 

Bei Paprika und Chilis gibt es nicht „den einen“ Aussaattermin. Hier solltest du zwischen den Arten der Paprika unterscheiden.

Capsicum annuum: Diese Paprika-Art ist die Bekannteste. Denn zu dieser Art zählen die beliebtesten milden, süßen und fruchtigen Gemüsepaprika. Was viele nicht wissen: auch viele Chilis und Jalapeño gehören zu dieser Art. Diese Capsicum kannst du auch noch gut im Februar vorziehen. 

Capsicum chinense: Diese Paprika-Art wurde besonders bekannt, durch Fernsehbeiträge über die teuerste Chili der Welt. Denn die berühmte ist Aji Charapita gehört genauso zu diesen wie die Habanero-Chilis. Diese wachsen nur langsam, deshalb empfehle ich, diese bereits im Januar vorzuziehen.

Capsicum frutescens: Die wohl bekannteste Sorte dieser Art ist der Tabasco. Die Pflanzen dieser Art werden sehr groß. Sie werden teilweise zwei Meter hoch und sind alle scharf. Zwischen Mitte Januar und Anfang Februar säe ich Capsicum dieser Art aus.

Capsicum baccatum: Zu dieser Art gehören vor allem scharfe Chilis mit einem besonders fruchtigen Aroma. Meine Lieblingssorte dieser Art ist die Aji Mango. Diese Chilis ziehe ich ab Februar vor.

Capsicum pubescens: Diese Art sieht etwas anders aus. Die Samen sind beispielsweise schwarz und die gesamte Pflanze ist mit feinem Flaum bedeckt. Die Capsicum pubescens sind auch als Baumchilis bekannt. Diese solltest du auch schon im Januar aussäen.

Die gute Nachricht: hier hören die größten Unterschiede fast schon auf. Es wird dann nur noch unterschieden: ist es eine Freiland- oder eine Gewächshaussorte. Beim Auspflanzen gilt für alle Paprika und Chilis das gleiche: Ab Mitte Mai, wenn die Eisheiligen vorbei sind, können sie in den Garten. Dann kannst du sie in ein leicht sandiges, lockeres und Kompost angereichertes Beet, Topf oder auch Gewächshaus pflanzen.

Wildchilis kannst du ab Januar aussäen. 

Paprika und Chilis: Gute und schlechte Mischkultur

Bei mir wachsen Paprika und Chilis immer neben Tomaten, Thymian und Basilikum oder neben Salat. Weitere gute Beetnachbarn sind:

  • Knoblauch
  • Karotten
  • Zwiebeln
  • Borretsch
  • Ringelblume
  • Petersilie
  • Dill

Tipp der Redaktion: Ist dir wichtig, dass der Paprika Mild bleibt, pflanze ihn nicht in der direkten Nachbarschaft von scharfen Chilis.

Natürlich gibt es auch schlechte Beetnachbarn, nämlich folgende:

  • Erbsen
  • Fenchel
  • Rote Beete
  • Aubergine
  • Kartoffeln
  • Zucchini
  • Sellerie

Paprika richtig Pflegen  

Paprika müssen vor allem als Jungpflanzen gut gepflegt werden. Sind die Paprika-Pflanzen nämlich von Anfang an gesund und stark, bilden sie mehr Blätter und Blüten. Kränkeln sie als Jungpflanze, dann holen sie das auch im späteren Verlauf nicht mehr richtig nach.

Paprika richtig gießen 

Paprika und Chilis sollten spätestens dann gegossen werden, wenn die oberste Erdschicht ausgetrocknet ist. Stehen sie nämlich zu lange trocken, dann kann es zum Abwurf der Früchte und Blüten kommen. Sie brauchen etwas mehr Wasser als Tomaten, vertragen aber ebenso keine Staunässe.

Paprika richtig düngen 

Paprika sollten regelmäßig gedüngt werden, da sie Starkzehrer sind. Vor allem Kalium und Phosphor sind für eine gute Ernte. Spätestens ab der ersten Blüte musst du regelmäßig düngen.

Paprika überwintern  

Paprika sind nicht winterhart, aber tatsächlich mehrjährig. Allerdings überwintere ich nur die stärksten Pflanzen oder eher seltenen Sorten. Dazu kürze ich die Paprika etwas ein und überwintere sie bei Temperaturen um die 12 Grad. Nach den Eisheiligen stelle ich die Paprikapflanzen dann wieder raus, allerdings die ersten Tage erst in den Halbschatten.

Paprika ernten 

Paprika können geerntet werden, sobald sie ihre volle Größe erreicht haben. Allerdings sind die noch unreifen Paprika meist noch bitter und haben noch keine Süße oder ein fruchtiges Aroma entwickelt. Es gibt auch Paprika, die in der Mitte ihrer Reifezeit geerntet werden, da sie über eine bestimmte Farbe, beispielsweise schwarz abreifen. Möchtest du das volle Aroma der Paprika, dann solltest du sie lieber etwas länger hängen lassen. 

Drei Paprika in rötlich, violetten Färbung an einer Paprikapflanze. | © Copyright: Mattias Nemeth
Violette Paprika sind ein Beispiel für die Farbvielfalt der Paprika und Chilis.
Foto: Copyright: Mattias Nemeth

Ist die Paprika reif, dann kannst du sie mit einer scharfen Schere oder einem Messer abschneiden. Paprika halten allerdings nicht lange, höchstens zwei Wochen. Möchtest du sie als Gewürz nutzen, kannst du sie trockenen, ansonsten kann man Paprika einkochen.

Paprika besondere Sorten

Roter Augsburger: Diese Spitzpaprika (Capsicum annuum) ist vor allem bei Hobbygärtnern sehr beliebt. Sie wächst gut im Freiland und die Früchte haben eine angenehme Süße, was sie ideal als Snackpaprika macht.

Aji Mango: Eine meiner persönlichen Lieblingschilis (Capsicum baccatum). Sie hat oranggelbe Früchte, die zwar scharf sind, aber auch ein sehr leckeres Fruchtaroma haben. Deshalb darf diese Sorte nie in meinem Chilipulver fehlen.

Kyra: Eine orange Spitzpaprika (Capsicum annuum) mit einem zart-süßen Aroma, die perfekt als Brotzeit ist. Anders als die Rote Augsburger wächst diese Sorte besser im Gewächshaus.

Vicentes Sweet Habanero: Eine ganz besondere Chili (Capsicum chinense), denn sie hat das volle Habanero Aroma, aber keinerlei Schärfe. Sie hat tolle Zitrus- und andere Fruchtaromen. Du kannst sie super vom Strauch naschen oder ein leckeres Gewürz aus ihr herstellen.

Paprika Saatgutvermehrung 

Um Saatgut von einer Paprika oder einer Chili zu nehmen, gibt es nur wenig zu beachten. Tatsächlich musst du nur eines beachten: Die Paprika muss ganz ausgereift sein. Die ausgereifte Farbe ist allerdings nicht immer die auf der Verpackung.

Denn viele Paprika reifen noch etwas weiter und werden rot. Hier hilft nur, eine Frucht mal lange hängen zu lassen (Manche Sorten brauchen bis zu 100 Tage, um ganz auszureifen).

Eine hellgrüne Paprika zwischen den Zweigen | © Copyright: Mattias Nemeth
Bei grünen Paprika erkennst du die Reife daran, dass sie in ein Grasgrünes, teilweise gelbgrün wechseln.
Foto: Copyright: Mattias Nemeth

Die reifen Samen erkennst du an einer gelben, fast schon in das Orange gehende Färbung. Außer bei Capsicum pubescens, hier sind die reifen Samen schwarz.

Die Samen lassen sich leicht aus der Frucht entfernen und müssen dann nur noch gut getrocknet werden.

Paprika Krankheiten und Schädlinge  

In meinem Garten habe ich nur vier Schädlinge, die sich an meinen Paprika vergreifen: Schnecken, Blattläuse, Trauermücken und Kellerasseln. Trauermücken dezimieren regelmäßig meine Paprika-Anzucht. Die Kellerasseln hingegen futtern oft Löcher in die Paprika-Frucht hinein, genauso wie die Schnecken. Die Blattläuse sind eher ein Problem während der Überwinterung. Aber es gibt noch weitere Krankheiten und Schädlinge, die Paprika schaden können:

  • Rote Spinnmilbe
  • Weiße Fliege
  • Thirpse
  • Echter Mehltau
  • Falscher Mehltau

Häufig gestellte Fragen 

Sind Paprika mehrjährig?

Ja, allerdings müssen sie im Winter frostfrei überwintert werden. Oft tragen sie im nächsten Jahr mehr Früchte. Aber mit den Jahren werden sie blühfaul und müssen neu gezogen werden.

 

Sind alle Chilis scharf?

Nein, es gibt auch einige Chilisorten, die keinerlei oder nur wenig Schärfe besitzen. Vicentes Sweet Habanero oder die Aji White Fantasy sind beispielsweise sehr milde Chilis.

 

Warum sind meine Paprika dieses Jahr so scharf?

Die Schärfe von Paprika und Chilis hängt auch mit der Pflege und den Insekten zusammen. Bekommt die Pflanze beispielsweise Trockenstress, kann dies auch schon die Schärfe erhöhen, genauso der gewählte Dünger. So löst Wurmhumus ebenfalls mehr Schärfe aus. Aber auch erhöhter Insektenbesuch, erhöht die Schärfe der Paprika.

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