Tomaten pflanzen: So gelingt Anbau und große Ernte

Fünf Tomaten in verschiedenen Reifegraden. Die reifen sind rot, gelb, orange, lila und grün.
Es gibt Tomaten die am besten im Gewächshaus wachsen, hier musst du die richtige Sorte für deinen Garten auswählen.
© Copyright: Mattias Nemeth
Steckbrief
Aussaatzeit
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Feb
Mar
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Voranzucht
Jan
Feb
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Aug
Sep
Okt
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Pflanzzeit
Jan
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Blütezeit
Jan
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Aug
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Okt
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Erntezeit
Jan
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Aug
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Okt
Nov
Dez
Saatguternte
Jan
Feb
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Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
trockenheitsverträglich
Topfanbau möglich
Bienen- und Schmetterlingsfreundlich
winterhart
Rhizomsperre notwendig
giftig
Vogelfreundlich
Standort:
sonnig, warm und geschützt
Boden:
nährstoffreicher, humusreich, lockerer und warmer Boden
Höhe und Platzbedarf:
je nach Sorte von 40 cm bis über 2 Meter hoch und 30 cm bis 1 Meter breit
essbare Teile:
Ausschließlich die reife Frucht
Anbau:
Gewächshaus
Keimbedingungen:
Lichtkeimer
Bestäubungsart:
Selbstbestäubung
Lebensdauer:
einjährig

Tomaten mit Geschmack gibt es fast nur noch aus dem eigenen Garten. Dabei lassen sie sich auch leicht vermehren und das jedes Jahr aufs Neue.

Es gibt keine Pflanze, die mich mehr fasziniert, als Tomaten. Wenn ich eine neue Sorte entdecke, kann ich nicht daran vorbeigehen. Das geht so weit, dass ich riesige Ochsenherz-Tomaten in Handtücher wickle, nur um sie heil von Venedig nach Bayern zu bringen, damit ich Saatgut gewinnen kann. Zudem züchte ich in meinen zwei Gärten eigene Tomatensorten. Hier verrate ich dir meine Tipps für perfekte Tomaten.

Die Herkunft der Tomaten

Die Tomate gehört zu den (Nutz-)Nachtschattengewächsen wie Paprika, Gojibeere oder der Tabak. Viele denken bei ihr sofort an Italien, doch der Ursprung der Tomate liegt nicht mal in Europa, sondern in den Anden.

Wie die Urtomate damals aussah, weiß heute leider keiner mehr. Da die Anden ein sehr diverses Ökosystem haben, entstanden dort in den unterschiedlichen Mikroklima-Zonen ganz verschiedene Wildtomaten-Sorten.

Die meisten erinnern eher an ein großes Kraut mit kleinen Beeren. Im Schaugarten von Arche Noah in Österreich, wächst unter anderem eine davon, deren Blättergeruch an Melisse oder Minze erinnert.

Tomaten: Herkunft als Kulturpflanze

Doch der Aufstieg als Kulturpflanze beginnt, als die ersten Wildtomaten nach Mexiko gelangen. Dort entstanden zu einem unbekannten Zeitpunkt die ersten Kulturtomaten, nämlich durch Azteken, Mayas und Inkas und das bereits vor über 2200 Jahren.

Die ersten Hinweise auf Tomaten in Europa finden sich erst ab dem Jahr 1544. Allerdings überwog damals noch der Anbau als Zierpflanze.

So unterschiedlich wachsen Tomaten

Die Vielfalt der Tomatensorten ist gigantisch und mit jedem Jahr wächst sie an. Da gibt es wohl für jeden die richtige Wuchsform.

Micro-Dwarf-Tomate: Für diese Unterart der Tomate findet wohl wirklich jeder Platz. Sie wird teilweise nur 40 Zentimeter hoch und 30 Zentimeter breit, wächst buschig und hat auch in einem kleinen Topf Platz.

Stabtomate mit begrenztem Wuchs: Stabtomaten wachsen in die Höhe. Sie haben einen stabilen Hauptstamm, der ab einer gewissen Höhe angebunden werden muss. Hier entstehen auch die sogenannten Geiztriebe, die beim Ausgeizen entfernt werden müssen. Unter den Stabtomaten gibt es auch Sorten, die ab einer gewissen Höhe (meist zwischen 1,60 und 2 Meter) aufhören in die Höhe zu wachsen. Diese sind allerdings eher selten.

Stabtomaten mit „unbegrenztem“ Wuchs: Die häufigere Form der Stabtomaten wächst so lange, wie es die Umstände und der Standort zulassen. Wenn du nicht die Spitze nicht entfernst, können diese Tomaten bis zu 3 Meter hoch werden. (An Schnüren immer wieder abgelassen und im Gewächshaus angebaut, erreichen sie auch die doppelte Höhe).

Buschtomaten: Auch als Strauchtomate bekannt, hört diese Tomaten-Wuchsform bei einer gewissen Anzahl von Blüten auf, in die Höhe zu wachsen. Ab da wachsen sie wie ein Busch in die Breite. Hier ist ein Ausgeizen nicht nötig. Diese Tomaten erreichen meist nur 1 Meter bis 1,5 Metern.

Wildtomaten: Wildtomaten haben sehr kleine Früchte, die zu ihnen zählenden Johannisbeertomaten sind sogar die kleinsten. Vom Wuchs verhalten sie sich ähnlich wie die Buschtomaten, werden aber deutlich größer und erreichen auch schon mal eine Höhe von zwei Metern.

Zwergtomaten: Dwarf- oder Zwergtomaten sind recht schmal und werden nicht höher als 1,40 Meter. Es gibt sogar ein Zuchtprojekt, bei dem sich Züchter zusammengeschlossen haben, gezielt neue Zwergtomaten zu züchten. Auch wenn es ab und an behauptet wird, sind Zwergtomaten nicht das gleiche wie Buschtomaten. Sie lassen sich besser mit einem Begriff beschreiben, den ich in einem Züchterforum gelesen habe: Stocktomate.

Tomaten richtig pflanzen

Es gibt viele Methoden, Tomaten zu pflanzen. Und genau wie bei der Tomaten Aussaat, behauptet auch hier jeder Tomatenexperte, seine Methode ist die beste. Ich habe mit folgender Methode die besten Erfahrungen gemacht:

Tomaten abhärten

Bevor ich meine Tomaten auspflanze, härte ich sie ab. Kurz nach dem Pikieren der Jungpflanzen, beginne ich damit, vorsichtig über die Blätter zu streichen. Damit simuliere ich Wind, so bilden sich Mikro-Risse, was zu kräftigeren Stängeln führt.

Ab Ende April stelle ich die noch kleinen Pflanzen für ein paar Stunden täglich ins Freie, aber erst nur in den Schatten: Wichtig: Es muss über 8 Grad haben. Jeden Tag dürfen sie dann länger raus -nach ein paar Tagen in den Halbschatten und nach weiteren Tagen stundenweise in die Sonne.

Tomaten richtig pflanzen

Bevor die Tomaten ausgepflanzt werden, lockere ich die Erde und mische sie mit Kompost. In das Pflanzloch gebe ich dann Dünger und Brennnesseln. Anschließend knipse ich die untersten Blätter ab und setze die Pflanze tiefer, also 30 bis 40 Zentimeter. Stabtomaten bekommen auch gleich ihre Stütze.

Tomaten: Mischkulturpartner

Gute Beetnachbarn sind:

  • Sellerie
  • Erdbeeren
  • Lauch
  • Borretsch
  • Salat
  • Petersilie
  • Basilikum
  • Gewürztagetes
  • Oregano
  • Ringelblume
  • Quendel (wilder Thymian)
  • Knoblauch
  • Spinat
  • Kapuzinerkresse
  • Kamille
  • Dill

 

Schlechte Beetnachbarn sind:

  • Gurken
  • Kartoffeln
  • Bohnen
  • Erbsen
  • Fenchel

Tomaten richtig im Topf pflanzen

Möchtest du deine Tomaten lieber im Topf anbauen, dann musst du ein paar Kleinigkeiten anders machen und einiges beachten. 

Tomaten im Topf: Die richtige Topfgröße wählen

Die Wahl des richtigen Topfes ist entscheidend für das Wachstum deiner Tomatenpflanzen. Größere Sorten benötigen mehr Platz für ihre Wurzeln. In meinem Garten verwende ich 60-Liter-Töpfe, in die ich zwei bis drei Tomatenpflanzen setze. Für kleinere Tomatensorten sind 40-Liter-Töpfe ausreichend, und für Mini-Sorten, auch Micro-Dwarfs genannt, genügen 20-Liter-Töpfe. Diese Größen bieten den Wurzeln genug Raum, um sich zu entfalten und genügend Nährstoffe aufzunehmen.

Mein Profi-Tipp als Tomatenzüchter: In den Tomatentopf packe ich Schafswolle mit rein. Schafswolle speichert hervorragend Feuchtigkeit und gibt diese langsam an die Erde ab, was besonders an heißen Tagen von Vorteil ist. Ansonsten enthält sie wertvolle Nährstoffe, die die Wurzeln deiner Tomatenpflanzen fördern.

Zusätzlich lege ich abgepflückte Brennnesseln auf die Schafswolle im Topf. Brennnesseln sind reich an Nährstoffen und verbessern die Bodenqualität erheblich. Sie zersetzen sich mit der Zeit und geben ihre Nährstoffe langsam an die Erde ab.

Tomaten im Topf richtig versorgen

Wer zum ersten Mal Tomaten in Töpfen anbaut, wird erstaunt sein, wie schnell die Erde austrocknet. Das Gießwasser verdunstet im Topf rasant, sodass ich meine Tomatenpflanzen öfter gießen musste als erwartet. Hier einige Tipps aus meinen Erfahrungen, die dir helfen können, deine Tomaten optimal zu versorgen.

Regelmäßiges Gießen

Es ist wichtig, dass du deine Tomaten im Topf alle drei Tage gießt. Dabei solltest du darauf achten, dass die Erde niemals komplett austrocknet. Wenn du unsicher bist, ob es Zeit für das nächste Gießen ist, mache den Fingertest. Stecke deinen Finger in die Erde, um zu prüfen, ob die tieferen Schichten noch feucht sind. Oft ist nur die oberste Erdschicht trocken, während darunter noch genügend Feuchtigkeit vorhanden ist.

Tomaten im Topf unbedingt mulchen

Eine effektive Methode, um die Feuchtigkeit im Topf zu halten, ist das Mulchen. Du kannst die oberste Erdschicht mit einer Lage aus organischem Material abdecken. Das macht einen enormen Unterschied, wenn es darum geht, die Feuchtigkeit zu bewahren.

Tomaten im Topf: Das richtige Mulchmaterial

In meinem Garten verwende ich ungewaschene Schafswolle oder Hanfmatten. Diese Materialien halten die Erde länger feucht und bieten zusätzlichen Schutz. Alternativ kannst du Luzernenheu verwenden, besonders wenn du nur kleine Mengen benötigst. Die Mulchschicht sollte ruhig 10 bis 15 Zentimeter dick sein – hier darfst du großzügig sein.

Tomaten richtig pflegen

Die Pflege der Tomaten hängt von der Sorte ab. So muss bei einer Stabtomate die Geiztriebe entfernt werden, also der mittlere Trieb in einer Blattachsel.

Eine Strauchtomate muss nur bei zu dichtem Blattwerk etwas ausgelichtet werden. Was bei allen Tomaten gemacht werden sollte, ist das Entfernen der untersten Blätter, sodass sie nicht den Boden berühren. Entferne außerdem kranke Blätter.

Tomaten richtig gießen 

Sollen Tomaten jeden Tag gegossen werden, nur alle 2 Wochen oder überhaupt nicht? Hier scheiden sich Geister. Ich habe alles mal ausprobiert und dabei etwas sehr Interessantes beobachtet.

Tomatenpflanzen zeigen einem, wenn sie Wasser brauchen. Sie lassen die Blätter nach Sonnenuntergang hängen. Wenn die Sonne noch scheint und die Blätter trotzdem absinken, dann könnte es auch ein Schutzmechanismus gegenüber der Sonne sein.

Tagsüber ist die effektivste Methode die Fingerprobe. Einfach den Finger in den Boden stecken und überprüfen, ob die oberen 5–10 Zentimeter bereits trocken sind.

Falls ja, dann solltest du gießen. Tomaten können zwar auch Trockenheit überstehen, vor allem, wenn sie gemulcht wurden. Aber dann bilden sie weniger Blüten und somit auch weniger Früchte aus.

Tomaten richtig düngen

Tomaten sind Starkzehrer, deshalb brauchen sie regelmäßig Dünger. Allerdings kann zu viel Dünger oder die falsche Zusammensetzung des Düngers sich auch negativ auf die Ernte auswirken.

So kann beispielsweise zu viel Stickstoff dafür sorgen, dass sich vermehrt neue Blätter, aber kaum neue Blüte bilden. Generelle Überdüngung führt dazu, dass die Blüten eher abgeworfen werden und sich nur mangelhaft Früchte bilden, denen es auch an Geschmack fehlt.

Wichtig ist der Dünger beim Einpflanzen. Hier kann ein guter Tomatendünger mit Langzeitwirkung, Alpakamist oder Rinderdung, Kompost und Brennnesseln eine gute Mischung sein.

Ich persönlich, gebe auch noch eine bisschen Wurmhumus dazu. Ab der ersten Blüte gebe ich alle 3-4 Wochen ein Kalium, Kalzium und Phosphor Dünger mit in das Gießwasser hinein.

Tomaten überwintern: Funktioniert das? 

Theoretisch ist es bei besonders guter Pflege möglich, deine Tomatenpflanze oder Stecklinge von ihr zu überwintern. Allerdings brauchst du dafür viel Zeit, Kunstlicht und es lohnt sich nicht wirklich.

Die Ernte wird im zweiten Jahr geringer ausfallen und die Tomate ist unter Umständen empfindlicher gegenüber Krankheiten. Die Tomaten jedes Jahr vom Samen aus neu zu ziehen, ist deutlich sinnvoller.

Tomaten richtig ernten

Bei der Ernte von Tomaten müssen nur drei Punkte beachtet werden. Bei roten Sorten erkennst du die Reife gut an einer gleichmäßigen Färbung.

Aber Tomaten gibt es ja in den unterschiedlichsten Farben. Bei den anderen Sorten erkennt man die Reife daran, dass die Tomate sich mit den Fingern leicht eindrücken lässt.

Eine rote Tomate mit gelben und orangen Streifen.  | © Copyright: Mattias Nemeth
Wenn du genau hinschaust, siehst du die Sollbruchstelle an der Tomate.
Foto: Copyright: Mattias Nemeth

Tipp der Redaktion: Es gibt eine großartige Methode, die Reife einer Tomate herauszufinden. Bis auf ein paar wenige, spezielle Züchtungen haben Tomate eine Sollbruchstelle. Eine kleine Verdickung am Fruchtstiel, der bei reifen Tomaten mit leichtem Druck abgeht.

Übrigens verlieren Tomaten ihr Aroma, wenn sie im Kühlschrank gelagert werden.

Besondere Tomatensorten:

Black Strawberry: Für mich die schönste Tomate. Eine Cocktailtomate mit großen, teilweise bis zu 60 Gramm schweren Früchten.  Das Besondere dabei: Die Farbe, oder besser gesagt, die Farben. Die Tomate hat gelbe, orange, rosafarbene oder rote Früchte, mit lila Schultern und gelben und grünen Streifen und Punkten.

Drei Tomaten-Früchte eine ist lila, gelb und grün, eines andere ist rot, lila und grün und das dritte ist orange, gelb und grün. | © Copyright: Mattias Nemeth
Die Farbvielfalt der Black Strawberry ist das Besondere an dieser Sorte. Es gibt wohl keine buntere Sorte.
Foto: Copyright: Mattias Nemeth

German Gold: German Gold ist eine große gelbe Fleischtomate mit einem intensiven und fruchtigen Geschmack. Sie ähnelt der gelben Ananastomate.

Schoko-Cherry: Diese rotbraune/violette runde Cocktailtomate darf nie in meinem Garten fehlen. Sie ist einfach köstlich, mit einem süßen, obstartigen Geschmack.

Indigo Rose: Eine violette bis schwarze Salattomate. Sie hat ein säuerliches Aroma mit wenig Süße. Sie gehört allerdings zu den späten Sorten.

Tomaten Saatgut gewinnen 

Es gibt zwei einfache Methoden zum Vermehren von Tomatensaatgut. Allerdings lassen sich nur samenfeste Tomaten vermehren. F1-Hybride können nicht über Saatgut vermehrt werden.

Die Papiermethode

Einfacher geht es nicht: Man streicht die Samen einer gut ausgereiften Tomate auf ein Küchenpapier und lässt es gut trocknen.

Die Nassgärung

So vermehre auch ich mein Saatgut: Die Samen der Tomate kommen in ein Glas Wasser (geht der Saft mit raus, ist das überhaupt kein Problem). Das Glas wird abgedeckt und zwei bis drei Tage im Warmen aufgestellt. Dann hat sich die keimhemmende Gallerte aufgelöst. Die Samen werden dann gespült und in einem Sieb gewaschen. Anschließend werden sie auf einem Backpapier oder Teller getrocknet und eingetütet. So erhält man Saatgut, das so sauber und gut ist, wie das Gekaufte.

Tomaten Krankheiten

  • Jordan-Virus
  • Kraut- und Braunfäule
  • Dürrfleckenkrankheit
  • Samtfleckenkrankheiten
  • Frucht- und Stängelfäule
  • Echter Mehltau
  • Grauschimmel
  • Blattfleckenkrankheit
  • Tomatenwelke
  • Tomatenfleckenkrankheit

Tomaten Schädlinge

Häufig gestellte Fragen

Wie viele Tomatensorten gibt es?

Im offiziellen Sortenregister sind um die 3.800 Sorten eingetragen. Allerdings sind dies noch lange nicht alle Sorten. Je nach Experten soll es noch ungefähr 10.000 bis 35.000 Sorten geben.

Was für Tomaten Farben gibt es?

Es gibt Tomaten in 11 verschiedene Farben: rot, orange, gelb, weiß, blau, schwarz, orange, rosa, grün, violette und mehrfarbig.

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