Tomaten im Gewächshaus: 5 Geheimtipps vom Tomatenzüchter

Blick in ein sonnendurchflutetes Gewächshaus mit dicht wachsenden Tomatenstauden, glänzendem Laub und reifenden Früchten.
Mit den richtigen Tricks wachsen deine Tomaten im Gewächshaus besonders gut.
© Mattias Nemeth

Volles Aroma und reiche Ernte: Mit diesen 5 Geheimtipps vom Profi wachsen deine Tomaten im Gewächshaus optimal!

Es gibt diesen besonderen Moment im Sommer: Du öffnest eines Tages die Tür des Gewächshauses und zum ersten Mal strömt dir warme, feuchte Luft entgegen, und der Duft von reifen Tomaten, Kräuter und Stroh strömt in deine Nase. Hummeln summen geschäftig zwischen den Blüten. 

Dieser Moment ist eines meiner absoluten Highlights des Sommers. Doch damit das auch gelingt und deine Gewächshaus-Tomaten ihr volles Aroma entfalten, braucht es ein paar einfache, aber wirkungsvolle Tricks.

Nicht jede Tomate muss ins Gewächshaus

Tomate ist nicht gleich Tomate! Während Wild-, Strauch- und Johannisbeertomaten sich im Freiland pudelwohl fühlen, sind sie für das Gewächshaus eher ungeeignet – sie nehmen einfach zu viel Platz ein.

Perfekt geeignet sind dagegen Stabtomaten. Sie wachsen in die Höhe, lassen sich an Schnüren führen und liefern über Monate hinweg frische Früchte. Außerdem sollten alle Fleischtomaten im Gewächshaus angebaut werden.

Tomaten im Gewächshaus gießen

Tomaten lieben Wasser – aber nur in Maßen. Zu viel Feuchtigkeit kann sie krank machen, zu wenig lässt sie schlapp aussehen. Die richtige Balance ist der Schlüssel:

  • Blätter hängen tagsüber? Kein Grund zur Panik! Die Pflanze schützt sich so vor Verdunstung.
  • Blätter hängen abends? Jetzt wird’s Zeit für Wasser – aber bitte erst am Morgen gießen, um Feuchtigkeitsstau zu vermeiden.

Ideal:

  • Tropf- oder Perlschläuche – geben gezielt Wasser ab und vermeiden Spritzwasser.
  • Mulchschicht – hält die Feuchtigkeit im Boden.
  • Lauwarmes Wasser – verhindert Temperaturschocks.

Gieße Tomaten am besten direkt am Wurzelbereich und vermeide es, die Blätter zu benetzen. Das reduziert das Risiko für Pilzkrankheiten erheblich.

Tomaten mit Mulch schützen

Tomaten haben ein sensibles Verhältnis zu Feuchtigkeit. Zu viel Nässe und Feuchte, kann zu Kraut- und Braunfäule, Grauschimmel oder andere Krankheiten brechen aus. Doch mit einer einfachen Methode kannst du deine Pflanzen schützen: Mulch!

Eine Schicht aus organischem Material hält den Boden gleichmäßig feucht, verhindert Spritzwasser und sorgt nebenbei noch für wertvolle Nährstoffe.

Das sind die besten Materialien für deine Mulchschicht:

  • Ungewaschene Schafswolle – bringt Extranährstoffe in den Boden
  • Stroh – hält den Boden luftig und trocken
  • Hanfmulch – perfekt für ein stabiles Mikroklima

Eine etwa drei Zentimeter dicke Schicht reicht völlig aus. Zerbröselte Mulchreste werden von Bodenlebewesen zügig in fruchtbaren Humus verwandelt.

Tomaten Unterpflanzung: Lebendiger Mulch und Mischkultur

Tomaten mögen Gesellschaft – zumindest, wenn sie klug gewählt ist. Pflanzen wie Salat, Basilikum, Süßkartoffeln oder Neuseeländer Spinat schützen den Boden und verhindern Unkrautwuchs. Und dann gibt es noch die geheimen Tomatenverbündeten:

  • Basilikum & Dill: Fördern das Wachstum und intensivieren das Aroma.
  • Minze & Borretsch: Halten Schädlinge auf Abstand. Den Borretsch aber mit genug Abstand zu den Tomaten pflanzen, da diese sehr groß werden.
  • Petersilie & Quendel: Verbessern das Mikroklima und locken Nützlinge an.
  • Kapuzinerkresse: Bildet einen lebenden Schutzschild gegen Blattläuse und sieht obendrein noch hübsch aus.
  • Süßkartoffeln: Lebendiger Mulch, der auch noch eine zusätzliche Ernte hervorbringt. 

Schnur statt Stecken – Die ideale Tomaten Rankhilfe

Im Gewächshaus ist Platz kostbar, deshalb setze auf clevere Lösungen. Eine der besten: das Schnurrank-System. Statt sperriger Stäbe führst du deine Tomatenpflanzen an einer stabilen Schnur nach oben. So geht’s:

  1. Befestige eine stabile Schnur an der Gewächshausdecke oder einem Haken.
  2. Wickle den Haupttrieb der Tomatenpflanze vorsichtig um die Schnur.
  3. Lasse etwas Reserveschnur, damit du die Pflanze bei Bedarf tiefer hängen kannst.

So wachsen deine Tomaten elegant in die Höhe, bekommen genügend Licht und setzen mehr Blüten an.

Tomaten-Bestäubung im Gewächshaus – Von Hummeln, Zahnbürsten und Stimmgabeln

Tomaten sind selbstbefruchtend, doch ohne Hilfe geschieht das nur langsam oder gar nicht. In der freien Natur übernehmen Wind und Insekten die Arbeit. Im Gewächshaus kannst du sie unterstützen:

  • Hummeln anlocken: Pflanzen wie Quendel, Lavendel, Purpur-Kratzdistel und Kapuzinerkresse in und um das Gewächshaus ziehen die nützlichen Brummer an.
  • Blütenschütteln: Klopfe sanft gegen die Blütenstände, um den Pollen zu verteilen.
  • Zahnbürsten-Trick: Eine alte elektrische Zahnbürste (ohne Bürstenkopf) hilft, die Vibrationen einer Hummel nachzuahmen – einfach kurz an den Blütenstand halten.
  • Stimmgabel-Trick: Statt einer elektrischen Zahnbürste kannst du auch eine Stimmgabel verwenden. Dazu einfach die Stimmgabel anschlagen und dann an die Blüten halten.

Übrigens: Falls du Hummeln dauerhaft in dein Gewächshaus locken möchtest, kannst du ein kleines Hummelhaus in der Nähe aufstellen.

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