Wann sind Quitten reif? Quitten ernten und anbauen

Mehrere reife Quitten mit samtiger Haut hängen zwischen üppigen, grünen Blättern an einem sonnenbeschienenen Baum.
Quitten sind zu unrecht in Vergessenheit geraten. Sie ist eine tolle und wichtige Frucht für jeden Naturgarten.
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Wann sind Quitten reif? Erfahre, wie du Quitten richtig erntest und anbaust, damit sie perfekt gedeihen und lange haltbar sind.

Wenn ich an den Herbst denke, dann habe ich nicht den Geruch von nassem Laub in der Nase. Der Geruch, den ich seit der frühesten Kindheit damit in Verbindung bringe, stammt von frisch gepflückten Quitten. Ein Geruch, der das ganze Haus erfüllt. Jetzt, da ich daran denke, kann ich das Quittenbrot auf meiner Zunge förmlich schmecken. 

Ich bin mit diesem wunderbaren Obst aufgewachsen, aber viele kennen das gärtnerische Juwel gar nicht. Das ändere ich heute.

Quitten Herkunft

Die Quitte hat eine Geschichte, die so reich und faszinierend ist wie ihr Duft. Ursprünglich beheimatet im Iran, Armenien und im Kaukasus, fand sie ihren Weg ins antike Griechenland und Rom. Während sie in Griechenland für ihre essbaren Früchte angebaut wurde, war sie im alten Rom wegen ihres starken Duftes hochgeschätzt und wurde mit Verführung in Verbindung gebracht.

Sowohl in Griechenland als auch in Rom wurde sie zudem als Gabe an die Götter angesehen. Die Araber entdeckten schnell ihre wichtige Heilwirkung.  So war die Quitte nicht nur kulinarisch ein Highlight.

Quitten: Der vergessene Schatz der Streuobstwiesen

Das führte dazu, dass im Mittelalter die Quitte in Europa allgegenwärtig war und in vielen Gärten kultiviert wurde. Doch mit der Zeit geriet sie in Vergessenheit. Äpfel und Birnen, die einfacher zu verarbeiten, lösten die Quitte langsam ab. So wurde die einst geschätzte Frucht immer seltener.

Doch sie ist immer noch eine tolle Pflanze. Selbst in unserem oft unbeständigen Klima kommt sie gut zurecht – eine ideale Kandidatin für naturnahe Gärten oder Permakultur. Und der Duft? Einfach unbeschreiblich! Ein Mix aus Apfel, Birne und einem Hauch Zitrone, der sofort gute Laune macht.

Quitten-Baum Wuchs

Die Quitte ist nicht nur wegen ihrer aromatischen Früchte eine Bereicherung für deinen Garten, sondern auch wegen ihres beeindruckenden Wuchses. Quittenbäume erreichen eine Höhe von etwa 3 bis 6 Metern und entwickeln eine breite, verzweigte Krone, die in jeder Gartengestaltung ein optisches Highlight bietet.

Mit ihren großen, weißen bis zart rosafarbenen Blüten, die im Mai erscheinen, ist der Quittenbaum auch während der Blütezeit ein Blickfang und eine wertvolle Nahrungsquelle für Bienen und andere Bestäuber.

Quitten richtig pflanzen und pflegen

Für einen optimalen Quittenbaum-Wuchs benötigt die Pflanze einen sonnigen, windgeschützten Standort und nährstoffreiche, gut durchlässige Böden. Trotz ihrer Robustheit schätzt die Quitte in den ersten Jahren einen leichten Frostschutz.

Besonders in den ersten Jahren braucht dein Quittenbaum etwas mehr Aufmerksamkeit: Regelmäßiges Gießen und ein Vlies als Frostschutz in sehr kalten Wintern helfen ihm auf die Sprünge. Aber keine Sorge, Quitten sind unkompliziert. Du musst sie nicht konstant zurückschneiden, nur gelegentlich überkreuzende oder tote Äste entfernen. Alle zwei bis drei Jahre etwas Kompost oder organischen Dünger dazu, und schon wächst sie fröhlich weiter.

Wann sind Quitten reif? Quitten ernten und lagern

Ab Oktober wird es spannend: Dann sind die Quitten reif. Du erkennst es daran, dass die Früchte voll gelb gefärbt sind und einen intensiven Duft verströmen. Anders als Äpfel und Birnen sind sie allerdings in rohem Zustand kaum genießbar – dafür ist das Fruchtfleisch viel zu hart.

Zumindest für die Meisten. Ich liebe es, die Quitten roh zu essen. Doch erst sobald du sie kochst, entfalten sie ihr volles Aroma und werden für alle köstlich. Egal ob Quittengelee, Mus oder Sirup – die Frucht ist unglaublich vielseitig. Sogar als Begleiter zu herzhaften Gerichten macht sie eine gute Figur!

Quitten kannst du nach der Ernte problemlos mehrere Wochen lagern – idealerweise kühl und luftig. Achte darauf, dass sie sich nicht gegenseitig berühren, da sie schnell Druckstellen bekommen. Wenn du eine größere Ernte hast, lohnt es sich, die Quitten gleich weiterzuverarbeiten.

Ein klassisches Quittengelee herzustellen ist super einfach: Du musst die Früchte nur weichkochen, den Saft abseihen und mit Zucker zu Gelee einkochen. Ein bisschen Zitronensaft dazu – und du hast ein herrliches Winterfrühstück auf dem Tisch.

Mein Tipp: Hebe die Kerngehäuse und Kerne auf und trockne sie. Ein Hausmittel meiner Familie ist ein Tee daraus. Wir kochen dafür 2 TL Kerne in einer Tasse heißen Wassers als Tee. Hilft bei Magenproblemen und Husten. Kerne aber vor dem Trinken entfernen und die Kerne auf keinen Fall kauen oder anderweitig öffnen oder zu sich nehmen.

Quitten: Besondere Sorten

Taffelquitte "Zarea": Ein der wenigen Quittensorten, die jeder roh essen kann. Sie hat ein köstliches, süß-fruchtiges und saftiges Aroma.

Cydora Robusta: Eine Birnenquitte, die sich super verarbeiten lässt. Sie ist sehr robust gegen Feuerbrand, Mehltau und andere Krankheiten.

Baumwollquitte: Eine besonders lagerfähige Apfelquittensorte aus Franken. Allerdings reift sie etwas später aus, als andere Sorten.  

 

Quitten: Krankheiten und Schädlinge

Quitten sind relativ robust, haben aber ein Risiko auf Feuerbrand, eine bakterielle Erkrankung, die vor allem in feuchten Jahren auftreten kann. Um die Quitte gesund zu halten, ist es wichtig, den Baum regelmäßig zu kontrollieren und bei Verdacht auf Krankheit die betroffenen Äste sofort zu entfernen. Außerdem muss diese Krankheit beim Pflanzenschutzamt gemeldet werden. Meine Familie baut seit Jahrzehnten Quitten an und hatte noch nie Feuerbrand. Also keine Angst.

Häufig gestellte Fragen

Ist die Quitte giftig?
Nein, Quitten sind nicht giftig. Aber die Kerne enthalten Amygdalin, das im Körper zu Blausäure umgewandelt werden kann. Deshalb die Kerne nicht zerbeißen oder schlucken.

Wie schneide ich einen Quittenbaum?
Ein Rückschnitt ist selten notwendig. Entfernen Sie Totholz und schwache Äste im Frühjahr, vor dem Austrieb. Schneiden Sie nicht zu stark, um die Fruchtbildung nicht zu beeinträchtigen​.

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