Zitronen richtig überwintern: So vermeidest du Blattverlust und Schädlinge

Zwei reife Zitronen hängen zwischen dichten, glänzenden grünen Blättern an einem Zitronenbaum im Haus.
Wenn du deine Zitronen richtig überwinterst, dann kannst du auch Früchte ernten.
© IvanSemenovych / stock.adobe.com
So überwintert dein Zitronenbaum sicher: Wichtige Tipps zu Licht, Temperatur und Pflege – für gesunde Blätter und leckere Früchte!

Manchmal frage ich mich, wer eigentlich wen über den Winter bringt: Ich meine Zitrusbäume – oder sie mich durch ihre Früchte? Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Versuch, die Zitronenbäume unbeschadet durch den deutschen Winter zu bringen. 

Zuerst habe ich ihn in den Keller eingelagert. Gute Idee, dachte ich, bis er plötzlich nur noch aus kahlen Ästen bestand. Alle Blätter am Boden. Panik, Schweißausbruch, die ganze Palette an gärtnerischen Überreaktionen durchströmte mich.

Heute weiß ich, einige Zitronensorten wie die Meyer-Zitronen oder die Lunario-Zitronen sind zäh, und da sind die fehlenden Blätter kein großes Problem. Es ist nämlich gar nicht so schwer, wie es klingt, Zitrus-Pflanzen zu überwintern. Ich zeige dir, worauf du achten musst.

So überwintert dein Zitronenbaum ohne Blattverlust

Zitronen im Schnee sind ein Bild, das irgendwie nicht zusammenpasst. Sie mögen es warm, sonnig und nicht zu trocken. Frost ist für sie das absolute No-Go (mit Ausnahme der Dreiblatt-Zitrone). Allzu warm sollte es dann im Winter aber auch nicht sein.

Ein kühles Plätzchen zwischen 5 und 12 Grad ist optimal. So eine Art mediterraner Wellness-Urlaub für deine Zitronen. Ein heller Kellerraum, ein frostfreier Wintergarten oder eine zugfreie Ecke im Flur – hier fühlt sich der Baum wohl.

Zitrusfrüchte im Winter richtig pflegen: So wichtig ist Licht!

Wichtig ist aber vor allem eins: Licht! Dein Zitronenbaum ist eine kleine Sonnenanbeterin, die auch im Winter ohne Tageslicht nicht glücklich wird. Zu warm und er fängt an, sich den Winterblues zu holen – inklusive Blattabwurf und Schädlinge. 

Das gilt auch für andere Zitrusfrüchte wie:

 

Blühender Zitronenbaum im Winter? So gibt's bald Früchte!

Mit meiner Zitruspflanzen-Sammlung wuchs auch mein Wissen über sie. Deshalb bekamen sie ein besseres Winterquartier als den dunklen Keller.  Dann plötzlich – mitten im frostigen Januar – blühten die Zitruspflanzen auf, wortwörtlich.

Kleine, weiße, wundervoll duftende Blüten mitten im Winter! Zitronenbäume blühen nämlich auch gerne mal im Winter, wenn sie sich besonders wohlfühlen. Wunderschön, ja, aber was tun, wenn die fleißigen Hummeln gerade Winterschlaf halten?

Zitronenbaum-Früchte im Winter? Mit dieser Bestäubungstechnik klappt’s

Keine Sorge, du darfst einspringen. Schnapp dir einen kleinen Pinsel und spiel Bestäuber. Ein bisschen Pollen von einer Blüte zu nächsten streichen und schon kannst du auf Früchte hoffen. 

Meiner Erfahrung nach erhöhst du die Chancen, wenn du unterschiedliche Sorten miteinander bestäubst. Aber immer dran denken: Gieß moderat. Winter ist nicht die Zeit, in der Zitronenbäume baden wollen.

Schildläuse & Wollläuse am Zitronenbaum: Diese Hausmittel helfen

Nun muss ich dir aber auch von der größten Katastrophe meiner Zitronenüberwinterungen berichten. Über die Jahre experimentierte ich mit verschiedenen Nährstoffgaben und Wärme, um die Winterblüte zu optimieren. Mir gelang sogar, eine ganzjährige Ernte von Zitronen, Limetten, Kumquat, Bergamotte und mehr.

Natürlich musste ich auch mit Läusen und anderen Schädlingen kämpfen. Regelmäßig kamen Duschen, Raubmilben und mehr zu Einsatz. Doch dann gab es letztes Jahr eine richtige Invasion an Wollläusen. Das Winterquartier war zu trocken und zu warm. Die Zitrusbäume waren durch ein Unwetter im Sommer bereits geschwächt. Leider überlebte die Hälfte meiner Zitruspflanzen nicht.

Vorbeugung ist alles: So hältst du deinen Zitronenbaum schädlingsfrei

Damit dir das nicht auch so geht, solltest du unbedingt auf Vorbeugung setzen. Gehe mit scharfen Augen über die Blätterunterseiten und Astachseln. Kontrolliere deinen Baum regelmäßig, bevor diese winzigen, weißen Watteknäuel überhand nehmen. Kratze sie dann ab. 

Was ich jetzt auch mache: Bevor die Zitruspflanzen ins Winterquartier kommen, behandele ich die Erde und die Pflanze mit Neemöl. Außerdem besprühe ich sie im Winter ganz fein mit Wasser, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.  Zusätzlich achte ich darauf, dass die Zitruspflanzen sich nicht mehr berühren.

Zitronenbaum überwässern? Der häufigste Fehler im Winter

Bis jetzt habe ich dir erzählt, was passiert, wenn deine Zitronen zu trocken stehen. Nun müssen wir uns noch anschauen, was passiert, wenn deine Zitronen zu viel Wasser bekommen. 

Ja, Zitronenbäume haben Durst, aber nicht in der Winterruhe. Bei tiefen Temperaturen und wenig Sonne verdunstet nämlich kaum Wasser. Deshalb ist es keine gute Idee, deinen Baum „auf Vorrat“ zu gießen.

Der Trick ist, wirklich erst dann zu gießen, wenn die oberste Erdschicht trocken ist. In den kalten Monaten reicht es oft, alle zwei bis drei Wochen zu gießen. Denn Wurzelfäule ist so ziemlich das Letzte, was du deinem Zitronenbaum (oder dir selbst) antun willst – das ist schlimmer als Wollläuse.

Also, keine Panik vor dem Winter, wenn du einen Zitronenbaum hast. Mit einem kühlen, hellen Platz, wenig Wasser und regelmäßiger Kontrolle auf Schädlinge kommt ihr beide bestens durch die kalte Jahreszeit. Und wer weiß, vielleicht wirst du im Februar von einer zarten Blüte überrascht. Aber wie immer gilt: Ruhig bleiben, der Frühling kommt. Und dann wird dein Zitronenbaum in voller Pracht dastehen und du kannst stolz behaupten: „Ja, wir haben den Winter zusammen gemeistert.“

Mehr zum Thema