Amaryllis: So wächst und gedeiht die winterliche Blütenpracht

Farbenfrohe Blüten zur Weihnachtszeit? Eher ungewöhnlich. Die Amaryllis blüht genau dann, wenn andere Pflanzen ihren Winterschlaf halten. Und wird dadurch zu etwas Besonderem. Alles übers Heranzüchten und Pflegen gibt’s jetzt.

Herkunft

Amaryllis gehören zu der Familie der Amaryllisgewächse und ist auch als Rittersporn bekannt. Sie kommt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Mittlerweile wurden sogar zu bis zu 200 Sorten gezüchtet.

Wuchs

Die Amaryllis bildet sich aus einer Blumenzwiebel heraus und kann bis zu 80 cm hochwachsen. Sie bekommt lange grüne Blätter und maximal zwei Blütenschäfte. Diese wiederum tragen drei bis vier Trichterblüten mit Blütenblättern in den verschiedensten Farben. Sie können beispielsweise rot, rosa, gelb oder sogar streifig werden.

Pflanzung

Amaryllis kannst du entweder vorkultiviert in einem Topf kaufen. Bei der Auswahl solltest du auf ein gesundes Erscheinungsbild achten und prüfen, ob das Substrat zu feucht ist. Vermeide unbedingt Staunässe! Entscheide dich außerdem für eine dicke Knospe, das erhöht die Möglichkeit für mehr Blüten. Auch die Temperatur für die Pflanze ist wichtig. Halte diese auf jeden Fall über 10 Grad, da die Blume starke Kälte schlecht verträgt. Entscheidest du dich, nur die Zwiebel zu kaufen und die Pflanze selbst zu kultivieren, gibt es auch einiges zu beachten.

Für die Pflanzung brauchst du als erstes die Amaryllis-Zwiebel. Hinzu kommt ein humusarmes Substrat und ein Pflastiktopf mit Löchern im Boden, der groß genug ist, um 1-2 cm Abstand zur Zwiebel zu halten. Pflanze die Zwiebel bestenfalls nicht nur in Blumenerde ein, sondern nutze ein Substrat, welches viele Mineralien enthält. Dieses Substrat kannst du auch selbst zusammenstellen.

Mische dazu beispielsweise Blumenerde und Kakteenerde zu gleichen Anteilen zusammen und gebe noch Perlite dazu. Ist dir das zu viel Aufwand, kannst du die Zwiebel auch in torffreiem Kokosfasersubstrat einpflanzen

Damit die Amaryllis in der Winterzeit blühen kann, ist der ideale Zeitpunkt für die Pflanzung der Herbst. Bis sich die ersten Knospen zeigen, vergehen meist 6 bis 8 Wochen. Wichtig für die Entwicklung der Amaryllis ist es, dass das Substrat gut durchlässig ist.

Vor dem Einsetzen der Zwiebel solltest du vertrocknete Wurzelspitzen abschneiden. Dann kannst du die Zwiebel bis zu ihrer dicksten Stelle in die Substrat-Mischung stecken, lasse dabei die obere Hälfte herausgucken und drücke die Erde drumherum gut an. Im letzten Schritt braucht die frisch gepflanzte Amaryllis eine Portion Wasser.

Zwei Wochen lang sollte die Blume an einem kühlen, dunklen Aufenthaltsort stehen. Ist der erste Austrieb sichtbar, verträgt sie mehr Licht und kann regelmäßiger gegossen werden.

Gute und schlechte Beetnachbarn 

Die Amaryllis Pflanze wird in eigenen Topf gepflanzt und hat demensprechend keine Beetnachbarn.

Pflege

Welche Pflege für die Amaryllis passt, kommt auf die Phase der Pflanze an, denn diese bestimmen die Bedürfnisse der bunten Blume. Man unterscheidet zwischen Blütezeit, Wachstumsphase und Ruhephase. Das muss beachtet werden.

Blütezeit

Die Blütezeit der Amaryllis liegt zwischen Dezember und Februar. Die Pflege der blühenden Pflanze beginnt mit dem richtigen Standort. Amaryllis sollte im Haus untergebracht werden. Es ist ihr aber egal ob sie viel Licht bekommt oder in der Dunkelheit steht. Die Pflanze ist allerdings sehr kälteempfindlich. Wichtig ist also eine Raumtemperatur um 20 Grad. Achte daher beim Lüften darauf, die Pflanze vor Frostschäden zu schützen. Gerade in der Blütezeit kann Wärme den Prozess des Blühens beschleunigen und die Blüte wird schneller sichtbar.

Die Blume richtig gießen? Es heißt: weniger ist mehr. Bekommt sie zu viel Wasser, kann sich Staunässe bilden und die Zwiebel fangen an zu schimmeln. Um nicht zu wenig oder zu viel zu gießen, kannst du es dir auch einfach machen und Wasser in den Übertopf geben. So kann sich die Pflanze die genötigte Flüssigkeit selbst ziehen.

Düngen brauchst du die Amaryllis während der Blütezeit nicht, sie zieht alle nötigen Nährstoffe selbst aus der Zwiebel. Düngen kannst du die Pflanze dann zwischen April und August.

Wachstumsphase

Nach der Blütezeit geht die Amaryllis in die Wachstumsphase über. Die verwelkten Blüten solltest du im Februar inklusive Stiel von der Zwiebel abschneiden, lasse die Blätter aber hängen. Gesunde Blätter sind wichtig für die Photosynthese der Amaryllis, denn sonst reichen die Nährstoffe für sie nicht aus, um sich zu erholen. Nachdem die Blüten abgeschnitten wurden, hat die Pflanzen einen noch höheren Nährstoffbedarf. Auch in der Wachstumsphase neigt die Pflanze zu Staunässe – achte also darauf, sie stetig feucht zu halten, aber Staunässe zu vermeiden. Alle zwei Wochen solltest du sich zusätzlich flüssig düngen. Auch in der Wachstumsphase mag die Amaryllispflanze Wärme, anders als in der Blütezeit braucht sie nun aber auch einen sonnigen Standort. Nach dem letzten Frost kannst du sie auch rausstellen oder in ein Beet auspflanzen.

Ruhephase

Die Ruhephase der Amaryllis beginnt im Spätsommer. Ab August kannst du das Gießen dann verringern und dann einstellen. Im nächsten Monat dann die verwelkten Blätter abschneiden. Dann folgen 5 Wochen, in denen du die Zwiebel kühl, trocken und dunkeln lagern solltest. Da die Amaryllis giftig ist, verpacke sie in Zeitung. Gerade, wenn du sie im Kühlschrank lagern willst - dieser Lagerort garantiert kühlere Temperaturen.

Überwinterung  

Anders als bei anderen Pflanzen erstreckt sich die Überwinterung nicht über die Wintermonate, sondern von August bis Dezember. In dieser Zeit brauchst du sie nicht mehr zu gießen oder düngen. Im Oktober kannst du die Blätter von der Zwiebel abschneiden. Mehr dazu, kannst du unter Ruhephase lesen.

Verwendung

Die Amaryllis gibt es nicht nur als Zwiebel zu kaufen, auch als Schnittblumen machen sich die farbenfrohen Blüten gut. Gerade in der Weihnachtszeit ist die Auswahl an Amaryllis-Schnittblumen groß und sie können auch toll in Dekoration mit eingebunden werden.

Beliebte Sorten

Alle Sorten der Amaryllis sind Hingucker. Wie verraten euch die beliebtesten.

Sweet Nymph: Wie ihr Name schon sagt, blüht diese Sorte in zartem Rosa. Sie wird bis zu 40 cm hoch.

Benefica: Sie erreicht einen Durchmesser von bis zu 20 cm und ist eine Sorte, die dunkelrot blüht.

Jewel: Nicht nur farbig blüht die Amaryllis. Diese Sorte strahlt in Weiß und blüht über Herbst und Winter bis in die frühen Frühlingsmonate hinein.

Vermehrung

Um Amaryllis zu vermehren, hast du zwei Möglichkeiten. Entweder du vermehrst sie vegetativ oder du ziehst sie aus Samen. Das musst du bei den jeweiligen Möglichkeiten beachten.

Amaryllis aus Samen ziehen

Die Amaryllis zu vermehren, ist keine leichte Aufgabe, denn die Bestäubung muss händisch vorgenommen werden. Die besten Erfolge kannst du erzielen, wenn du erstmal nur die ersten beiden Blüten bestäubst und die restlichen entfernst. Nach acht Wochen kannst du die reifen Samen ernten und du solltest sie anschließend direkt aussähen: Hast du das getan, zeigen sich nach vier Wochen die ersten Keimlinge. Pikiere diese anschließend. Das heißt, topfe sie und lasse sie erstmal 2,5 Jahre wachsen. Im zweiten Herbst kannst du sie dann für die Treiberei der Blüte vorbereiten.

Amaryllis vegetativ vermehren

Amaryllis vegetativ zu vermehren bedeutet, einen Klon der Mutterpflanze zu ziehen. Dieser hat dann die genau gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze. Diese Möglichkeit der Vermehrung bringt die Pflanze dazu, schneller zu blühen.

Du kannst die Amaryllis zum Beispiel vegetativ vermehren, indem du Zwiebelschalenstecklinge erschaffst. Die Zwiebeln, die du vermehren möchtest, lässt du dafür nicht schon im Winter blühen, sondern lagerst sie noch länger und vermehrst sie erst ab Januar.

Schneide die Zwiebel der Pflanze und entferne die Wurzeln. Zerteile die Zwiebel dann senkrecht in Stücke, die jeweils einen Teil des Zwiebelbodens enthalten sollten. Diese kannst du dann in Sand einpflanzen und solltest ihnen Temperaturen von ungefähr 20 Grad garantieren. Aus den Zwiebelstücken bilden sich dann weitere kleine Zwiebeln, die du dann erst im zweiten Herbst austreiben kannst. Die Vermehrung der Amaryllis ist aufwendig und du brauchst viel Geduld, bis Blüten sichtbar werden. Die lange Zeit lohnt sich jedoch.

Krankheiten und Schädlinge

Die Amaryllis wird am meisten befallen von

• Weichhautmilben
• Roter Brenner
• Narzissenfliege
• Fransenflügler

Häufig gestellte Fragen 

Kann ich normale Blumenerde zum Einpflanzen verwenden?
Die Amaryllis braucht ein Substrat, welches besonders nährstoffreich ist. Dafür kannst du zum Beispiel Blumenerde mit Kakteenerde zu gleichen Teilen mischen oder die Pflanze in reines Kokosfasersubstrat einpflanzen. 

Ist die Amaryllis giftig?
Ja, deshalb solltest du sie gerade im Kühlschrank eingewickelt lagern, um andere Lebensmittel zu schützen.