Schneeglöckchen – Die ersten Frühlingsboten im Garten

Schneeglöckchen sind die ersten langersehnten Frühlingsboten im Garten. Erfahre alles über Sorten, Pflanzung & Vermehrung der beliebten Frühblüher.
Ab Mitte Februar sieht man mich immer öfter den Boden absuchend auf unserem Grundstück umherwandern. Der Winter war (und ist) lang und ich sehne mich nach ganz bestimmten kleinen Frühlingsboten: Schneeglöckchen. Ab Februar und bis in den März oder April hinein erinnern uns die kleinen Schönheiten Jahr für Jahr daran, dass der Frühling naht.
Beginnen sie endlich zu blühen, bewundere ich fasziniert die filigranen Blüten, hinter denen eine ausgeklügelte Biologie steckt. Lass mich dir zeigen, was die Frühlingsboten alles können und wie auch du sie in deinen Garten lockst!
Heimat der Schneeglöckchen
Schneeglöckchen (Galanthus) gehören zu den bekanntesten und beliebtesten Frühblühern in deutschen Gärten und Wäldern. Sie sind in Europa und Asien heimisch und gehören zur Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). Ihr botanischer Name Galanthus stammt aus dem Griechischen und gibt Hinweise auf die zarten weißen Blüten: „gala“ steht für Milch und „anthos“ für Blüte.
Die widerstandsfähigen Pflanzen trotzen dem kalten Winter und bilden im Frühjahr wunderschöne Blütenteppiche und kleine Nester. Sie sind seit Jahrhunderten beliebt und symbolisieren in vielen Kulturen Frühling und Hoffnung.
Schneeglöckchen: Wuchs und Biologie
Schneeglöckchen gehören zu den Geophyten, also zu Pflanzen, die im Winter oberirdisch absterben und mithilfe von unterirdischen Speicherorganen im Boden überdauern. Bei Schneeglöckchen sind das mit Stärke gefüllte Zwiebeln. Aus diesen wachsen im Frühjahr die bis zu 20 Zentimeter hohen Triebe, die mit jeweils einer Blüte geschmückt werden.
Im Knospenstadium ist diese noch gut versteckt in einem sogenannten Hochblatt. Erst im Februar zeigt sie sich und hängt – wie der Name schon sagt – meist glockenförmig nach unten. Die Blüten haben drei äußere Blütenblätter und drei innere Blütenblätter, wobei letztere einen grünen Fleck aufweisen, der je nach Art und Sorte variieren kann.
Im Mai ist die Zeit der Schneeglöckchen wieder vorbei, sie ziehen sich in die Erde zurück und warten auf ihren Auftritt im kommenden Jahr.
Schneeglöckchen: große Artenvielfalt
Es gibt nicht nur „das eine“ Schneeglöckchen, sondern circa 20 verschiedene Arten. Galanthus nivalis, auch Kleines Schneeglöckchen genannt, ist das bekannteste und auch am weitesten verbreitet. Es zeichnet sich durch die typischen einfachen, weißen Blüten aus und wird um die 10 bis 15 Zentimeter groß.
Auch die Riesen-Schneeglöckchen (Galanthus elwesii) sind beliebt und – wie der Name schon sagt – mit bis zu 20 Zentimetern größer als das Kleine Schneeglöckchen.
Ähnlich groß wird das robuste Woronow-Schneeglöckchen (Galanthus woronowii) mit breitem, grün-glänzenden Laub. Auffällige Blätter hat das Gefaltete Schneeglöckchen (Galanthus plicatus) zu bieten. Das Königin-Olga-Schneeglöckchen (Galanthus reginae-olgae) blüht sogar schon im Herbst.
Besondere Schneeglöckchen-Sorten
Gefüllte Blüten, auffällige Musterungen oder gar gelbe Schneeglöckchen: Möchtest du echte Hingucker in deinem Garten haben, haben wir hier fünf besondere Sorten für dich zusammengestellt, die du dir näher anschauen solltest:
- Trympostor: Diese Sorte hat auffällige grüne Punkte auf den Blütenblättern.
- Dionysus: Die wunderschönen gefüllten Blüten fallen sofort auf.
- Primrose Warburg: Ein mittelgroßes Schneeglöckchen mit auffälligem gelbem Fruchtknoten.
- Diggory: Diese Sorte verfügt über voluminöse Blüten.
- Flore Pleno: Ebenfalls dicht gefüllt sind die Blüten dieser Sorte.
Blütezeit der Schneeglöckchen
Die meisten Schneeglöckchen-Arten erscheinen ab Februar bis April, in milden Wintern sogar früher. Es gibt jedoch auch welche, die bereits im Oktober und über den Winter bis zum Januar blühen, beispielsweise das Königin-Olga-Schneeglöckchen (Galanthus reginae-olgae).
Schneeglöckchen sind dafür bekannt, dass sie selbst Schnee und Frost trotzen können und als erste Frühlingsboten aus der noch kalten Erde auftauchen.
Schneeglöckchen pflanzen: Wann und wie?
Möchtest auch du dich zum Jahresanfang über die Schneeglöckchen als Frühlingsboten im eigenen Garten freuen, solltest du bereits im Spätsommer oder Herbst aktiv werden. Dann können Schneeglöckchenzwiebeln gekauft werden – in Gartenmärkten oder auch online wirst du schnell fündig.
Achte dabei auf den botanischen Namen, damit dich im Frühjahr keine Überraschung erwartet und eine ganz andere Sorte aus dem Schnee auftaucht. Die empfindlichen Zwiebeln sollten sich außerdem prall anfühlen. Sind sie zu weich, kann es sein, dass sie nicht optimal gelagert wurden und nicht mehr austreiben.
Warte nach dem Kauf nicht zu lange mit dem Pflanzen: Am besten geht es für die sensiblen Zwiebeln direkt in die Erde, damit sie nicht austrocknen. Pflanze sie fünf bis acht Zentimeter tief in den Boden, mit einem Abstand von 10 bis 15 Zentimetern, damit sie sich ausbreiten können.
Schneeglöckchen stehen übrigens unter Naturschutz, daher sollten auf keinen Fall wilde Zwiebeln ausgegraben werden.
Schneeglöckchen: der optimale Standort
Schneeglöckchen mögen es schattig bis halbschattig, sie gedeihen gut unter Bäumen und Hecken. Nadelbäume mögen die zarten Pflanzen jedoch nicht so gern, der Boden ist hier oft zu sauer. Ein lockerer, feuchter und humoser Boden hingegen ist perfekt.
Auch halbschattige Rasenflächen sind super geeignet und geben im Frühjahr ein wunderschönes Bild ab, wenn die Schneeglöckchen Farbe in den tristen Winter bringen und Rasen optisch auflockern.
Schneeglöckchen pflegen: Was du beachten solltest
Schneeglöckchen sind sehr anpassungsfähig und brauchen keine besondere Pflege. Hier gilt: Weniger ist mehr. Solange die Pflanzen grün sind, solltest du auf keinen Fall das Laub entfernen (wichtig bei Schneeglöckchen auf der Wiese und dem ersten Rasenmähen).
Die Pflanze sammelt nämlich Kraft und Nährstoffe für den Winter. Erst wenn sie vergilbt, ist der Lebenszyklus des Schneeglöckchens abgeschlossen. Auf Dünger und Gießen kannst du in der Regel verzichten.
Schneeglöckchen richtig vermehren
Schneeglöckchen vermehren sich auf zwei Arten. Eine Variante ist die Vermehrung über die Zwiebeln. Nicht ohne Grund bilden Schneeglöckchen oft ganze Teppiche und Horste aus: An der Mutterzwiebel bilden sich kleine Tochterzwiebeln.
Möchtest du selbst Schneeglöckchen vermehren, ist dies die einfachste Variante: Du kannst die noch grünen Schneeglöckchen kurz nach der Blüte ausgraben, die kleineren Zwiebeln vorsichtig abtrennen und an einem neuen Standort einpflanzen. So bleibt den jungen Pflanzen noch genügend Zeit, Wurzeln zu bilden, bevor sie vergilben.
Schneeglöckchen bilden auch Samen mit kleinen nährstoffreichen Anhängseln daran. In der Natur helfen hungrige Ameisen dabei, sie zu verteilen, weil sie die Nährkörper an den Samen einsammeln.
Diesen Vorgang nennt man Myrmekochorie. Du kannst Schneeglöckchen auch problemlos aussäen, brauchst hierbei jedoch etwas Geduld – es kann einige Jahre bis zur Keimung und Blüte dauern.
Schneeglöckchen und Insekten
Für viele frühfliegende Wildbienen und Insekten sind Schneeglöckchen eine wichtige Nahrungsquelle nach dem langen Winter. Während in den ersten wärmeren Tagen des Jahres noch kaum andere Blütenpflanzen Nahrung bieten, liefern die weißen Frühblüher wertvollen Nektar und Pollen.
Somit kommt ihnen eine wichtige Rolle im Ökosystem zu. Mit ein bisschen Glück lassen sich auch Hummelköniginnen, die sehr früh aus der Winterruhe erwachen, brummend an den Blüten der Schneeglöckchen beobachten.
Zwei häufig gestellte Fragen:
Warum erfrieren Schneeglöckchen nicht bei Frost und kalten Temperaturen?
Schneeglöckchen sind bestens auf winterliche Konditionen vorbereitet und produzieren sozusagen ihr eigenes „Frostschutzmittel“. Die Frühblüher können ihren Stoffwechsel verändern und zuckerhaltige Stoffe wie Traubenzucker und Glycerin herstellen, damit das Wasser in ihren Zellen nicht gefriert. So trotzen sie den tiefen Temperaturen.
Sind Schneeglöckchen giftig?
Ja, Schneeglöckchen sind giftig – und zwar alle Pflanzenteile. Sie sollten daher auf keinen Fall verzehrt werden.